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A     Altersverteilung bei Querschnittlähmung   Bei unfallbedingten Querschnittlähmungen liegt eine Häufung im jungen Erwachsenenalter vor; bei krankheitsbedingten im höheren Lebensalter.
 
  ASIA-Scale   Standardisierter Untersuchungsbefund, der von der American Spinal Injury Association entworfen wurde und jetzt weltweit angewendet wird.
 
B     Beatmung bei Tetraplegikern   Der Hauptmuskel für die Atmung, das Zwerchfell, wird vom 4. Halsmarksegment mit Nervenimpulsen versorgt. Wenn dieses Segment geschädigt ist, wird vorübergehend oder auch für dauernd eine künstliche Beatmung erforderlich.
 
  Blasenstimulator   Eine Möglichkeit der Harnblasenentleerung durch elektrische Impulse.
 
  Bobath   - neurophysiologische Therapiemethode, welche durch Facilitieren (Bahnung) versucht abnorme Reflexaktivitäten zu hemmen und normale Bewegungen wiederzuerlernen
- wichtig dabei sind: die Regulation des Muskeltonus (Spannungszustand) und die Unterstützung der Wahrnehmung
 
  Brown-Sequard-Syndrom   Eine Form der teilweisen Halsmarkschädigung, wodurch es zu unterschiedlich ausgeprägten Ausfällen an der linken und rechten Körperseite kommt.
 
C     Central Cord Syndrom   Eine Form der teilweisen Halsmarkschädigung, wodurch es zu unterschiedlich ausgeprägten Ausfällen an Armen und Beinen kommt.
 
  Chronische Wunde   Wunden, die trotz kausaler, fachgerechter und konsequenter lokaler, erforderlichenfalls auch systemischer Behandlung, innerhalb von 8 Wochen nicht zur Heilung kommen.
Ursachen:
- lokale Faktoren
- allgemeine Faktoren
- fehlerhafte Behandlung
Wichtigste chronische Wunden:
- Ulcus cruris
- diabetische Fußsyndrom
- Dekubitus
 
  Compressive Care   Englisch: "Umfassende/komplexe Behandlung" bei Querschnittlähmung. Dieser Begriff wurde von Ludwig Guttmann eingeführt.
 
D     Darmatonie   In den ersten Wochen nach dem Eintritt einer Querschnittlähmung besteht ein reflexloser Zustand auch bei der Eingeweidemuskulatur. Dadurch kommt es zum Erschlaffen (=Atonie) der Hohlorgane. Nach dieser Zeit tritt eine reflektorisch gesteuerte Darmfunktion ein.
 
  Dekubitus   Räumlich umgrenzter Bereich einer Zellschädigung, entweder als Folge einer direkten Druckeinwirkung auf die Haut oder als Folge von Reibung und Scherkräften, die das Gewebe einer mechanischen Spannung und Belastung aussetzen.
Durch diese Druck- und Kräfteeinwirkung wird der Blutfluß in den Kapillargefäßen behindert. Der Austausch von Stoffwechselprodukten ist an dieser Stelle nicht mehr möglich. Es kommt zur Hypoxie und sehr rasch zur Nekrose der Haut.
- häufigste Komplikation einer Querschnittlähmung
- Einschränkung der Mobilität
- Hemmnis im Rehabilitationsprozeß
 
E     Erstrehabilitation   Medizinische und soziale Maßnahmen nach dem Eintritt einer Querschnittlähmung.
 
F     FIM   Englisch: "Functional Independence Measure"; ein Meßverfahren, das die komplexe Leistungsfähigkeit bei der Rehabilitation abbildet.
 
G     Geschlechtsverteilung bei Querschnitt   Etwa 75 % Männer und 25 % Frauen.
 
H     Hippotherapie   Hippotherapie ist eine krankengymnastische Behandlung mit und auf dem Pferd (Hippos griech. = Pferd) und ist ein Teilbereich des Therapeutischen Reitens. Die Therapiepferde haben einen ausgeglichenen Charakter und sind in der Langzügelarbeit ausgebildet, das heißt, während der Therapie befindet sich der Pferdeführer hinter dem Pferd, der Therapeut geht neben dem Patienten her. Ziele der Therapie sind die Verbesserung des Gleichgewichts, der Koordination und der Motorik, sowie Erreichung eines normalen Muskelspannungszustand durch symmetrische Bewegungen und Muskelkräftigung.
 
I   Intrathekale Medikamentenpumpen   Von einer unter die Bauchhaut eingesetzten Pumpe führt ein dünner Schlauch bis in den Flüssigkeitsraum des Rückenmarkes. Darüber werden Medikamente an das Rückenmark gebracht, die gegen Spastik oder Schmerzen wirksam sind.
 
Inkontinenz   Unkontrollierter Abgang von Urin und Stuhl. Das Ziel der Rehabilitation besteht auch in der kontrollierten Steuerung der Ausscheidung.
 
L   Lebenslange Nachsorge   Bei einer Querschnittlähmung besteht immer die Gefahr für typische Komplikationen. Um diese frühzeitig zu erkennen, ist die lebenslange Betreuung durch erfahrene Fachleute erforderlich.
 
Lower motor neuron lesion   Englisch: "Schädigung des unteren Motoneurons" (=peripherer Nerv), führt zu einer schlaffen Lähmung.
 
M   Methylprednisolon   Medikament, von dem man einen günstigen Einfluß auf die Erholungsfähigkeit des Rückenmarkes erhoffte; diese Hoffnung hat sich nicht bestätigt; deswegen und wegen schädlicher Nebenwirkungen wird dieses Mittel heute eher nicht mehr eingesetzt.
 
Moderne Wundversorgung   zielt darauf ab, die natürliche Wundheilung durch Schaffung eines möglichst physiologischen Milieus zu unterstützen und den natürlichen Heilungsprozeß möglichst wenig durch häufige bzw. auch aggressive Verbandswechsel und andere Manipulationen zu stören.
 
O   Opiate   Medikamentengruppe mit starker Wirksamkeit gegen Schmerzen
 
P   Paraplegie   Wörtlich: "Lähmung von gegenüberliegenden Extremitäten"; umgangssprachlich wird der Begriff für die Lähmung der Beine verwendet.
 
Periartikuläre Ossifikation (PAO)   Aus ungeklärter Ursache kommt es bei einen Teil der Querschnittgelähmten zu Verknöcherungen in der Umgebung der großen Gelenke. Wenn der Prozess zum Abschluß gekommen ist, kommt eventuell eine operative Entfernung in Frage.
 
Phrenikusstimulator   siehe auch "Beatmung", Die elektrische Reizung des Nerven, der das Zwerchfell versorgt ( Nervus phrenicus), ist ein Möglichkeit der künstlichen Beatmung.
 
PNF   - neurophysiologische Therapiemethode, welche zur Bewegungsbahnung über die funktionelle Einheit von Nerv und Muskel führt
- die Reizsetzung erfolgt dabei über Haut, Auge, Gehör (exterozeptive Reize) und über den Bewegungsapparat- Dehnung und Stimulation (propriozeptive Reize)
 
Q   Querschnittlähmung   Störungen der Bewegungs-, Schmerzempfindungs- und Eingeweidefunktionen als Folge von Schädigungen des Rückenmarkes (unfall-/erkrankungsbedingt oder angeboren).
 
S   Schmerzen   Durch die ungewohnte Bewegungsweise im Rollstuhl und durch bisher ungeklärte Vorgänge im geschädigten Rückenmark können Schmerzen auftreten. Zur Behandlung sollten Fachleute aus den Spezialbehandlungszentren hinzugezogen werden.
 
Schwerbehindertenausweis   - wird vom Versorgungsamt ausgestellt, nötig sind ein entsprechender Antrag, ein amtsärztliche Untersuchung und die Berichte aus der Klinik und des behandelnden Arztes
- wird ab einer Behinderung von mindest. 50% ausgestellt
- Ausweis enthält "Merkzeichen" oder "Nachteilsausgleiche" in Buchstabenform:
G = erheblich beeinträchtigt in der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr (50% Steueremäßigung beim PKW oder erhalt einer Wertmarke für den öffentlichen Nahverkehr)
aG = außergewöhnlich gehbehindert (100% Steuererlaß beim PKW oder Wertmarke für öffentlichen Nahverkehr)
H = Hilflos (100% Steuererlaß und Wertmarke)
B = auf ständige Begleitung bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen, Begleitperson ist berechtigt kostenlos ohne Einschränkung den Behinderten in öffentliche Verkehrsmitteln zu begleiten)
Bl = Blind (100% Steuererlaß und Wertmarke)
 
Spastik   In der gelähmten Körperabschnitten treten unwillkürliche Spannungen, Zuckungen oder Bewegungen auf, was zu zusätzlichen Behinderungen führen kann. Ein leichtes Maß an Spastik ist eher vorteilhaft. Die Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht geklärt.
 
Spinaler Schock   In den ersten Wochen nach dem Eintritt einer Querschnittlähmung besteht ein Zustand, in dem das Rückenmark nicht einmal Reflexe ausbilden kann. Das führt auch zu Funktionsstörungen der inneren Organe. Nach dieser Zeit tritt eine reflektorisch gesteuerte Organfunktion ein.
 
Syringomyelie   Durch Vernarbungen an der Schädigungsstelle des Rückenmarkes können Verteilungsstörungen der Nervenflüssigkeit eintreten, was zu Veränderungen im Lähmungsbild führen kann.
 
T   Tetraplegie   Wörtlich: "Lähmung von vier Extremitäten"; umgangssprachlich wird der Begriff für die Lähmung von Armen und Beinen bei Halswirbelsäulenverletzungen verwendet.
 
Toilettenschlüssel   - europaweit existiert an öffentlichen Behinderten WC's ein einheitliches Schließsystem um zu gewährleisten, dass die Toiletten nur von Behinderten genutzt werden
- einen Toilettenschlüssel erhalten alle Personen, die folgende Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis haben:
aG, B, H, BL, G, 70%aufwärts, 90/100%
- der Schlüssel kostet 13,00 €, mit Verzeichnis "Der Locus" 18,00 €
- nähere Informationen und den Versand gibt es unter:
www.cbf-da.de
CBF Darmstadt e.V.
Eurotoilettenschlüssel
Pallaswiesenstr. 123a
64293 Darmstadt
 
U   upper motor neuron lesion   Englisch: "Schädigung des oberen Motoneurons" (=zentraler Nerv), führt zu einer spastischen Lähmung.
 
Ursachen einer Querschnittlähmung   Unfallbedingte Ursachen:
- Verletzungen der Wirbelsäule durch Sturz oder Aufprall
- direkte Gewalteinwirkung durch Schuß oder Stich

Erkrankungsbedingte Ursachen:
- Eitrige Entzündung der Wirbelsäule oder des Rückenmarkes
- gutartige und bösartig Tumoren
- Durchblutungsstörungen des Rückenmarkes
- Bandscheibenvorfälle

Angeborene Ursachen:
- Fehlentwicklungen der Wirbelsäule und des Rückenmarkes in der embryonalen Entwicklung
 
V   Vegetative Störungen   Funktionsstörungen der inneren Organe, die auch teilweise über das Rückenmark gesteuert werden ( z.B. Harnblase, Darm, Blutgefäße, Temperaturregulation, Sexualfunktionen)
 
Viagra   Bei manchen Formen der Querschnittlähmung kann beim Mann die Versteifung des Gliedes gestört sein. Das Medikament Viagra ist eine Möglichkeit diese Funktionsstörung zu bessern. Der Einsatz muß fachärztlich verordnet werden.
 
Vojta   - Therapiemethode, welche durch neurophysiologische Bahnung versucht angeborene physiologische Bewegungsmuster wiederherzustellen, indem Muskeln aktiviert werden, die in pathologischen Ersatzmustern, oder gar nicht aktiv waren, in physiologischen Bewegungsketten zuarbeiten
- beruht auf dem Prinzip der Reflexlokomotion mit seinen Bahnungssystemen Reflexkriechen und Reflexumdrehen
- ist auch aus der Behandlung von Kindern mit neurologischen Fehlsteuerungen bekannt
 
W   Wunde   Durchtrennung und/ oder Zerstörung des schützenden Deckgewebes, also der Haut oder der Schleimhaut, verbunden mit einer entsprechenden Funktionseinschränkung.
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 07. September 2007 um 11:51 Uhr