Warum kann eine Sphinkterschlitzung notwendig sein? Drucken

Wie Sie wissen, handelt es sich bei der Blase um einen Hohlmuskel, der die Aufgabe hat, den Urin zu sammeln. Am Blasenhals, der zur Harnröhre führt, schließt sich die Prostata an, dann der äußere Schließmuskel. Bei einem Gesunden entleert sich die Blase folgendermaßen: der Blasenmuskel zieht sich zusammen und gleichzeitig öffnet sich der Schließmuskel. Dieses exakte Zusammenspiel wird im Hirnstamm geregelt.

Bei einer Rückenmarksverletzung ist dieses Zusammenspiel unterbrochen, und der Urologe spricht von einem Dyssynergismus, d.h. wenn die Blase sich zusammenziehen will, verschließt sich der Schließmuskel und der Urin kann nicht ausgestoßen werden. In der Blase entsteht ein unnormal hoher Druck. Weil die Blasenmuskulatur sehr viel arbeiten muss, verdickt sie sich, und da das nicht ganz gleichmäßig geschieht, sondern an einigen Stellen mehr als an anderen, entsteht eine sogenannte Balkenblase. Die darin liegenden dünnen Stellen können sich ausstülpen, und diese Ausstülpungen können so groß werden, dass sie mehr Inhalt als die gesamte Blase aufnehmen.

Bei manchen Patienten staut sich der Urin dann auch in die Harnleiter zurück. Schließlich verbreitern sich die Harnleiter, das Nierenbecken-Kelchsystem wird dick wie ein Ballon. Wir sprechen dann von Hydronephrosen. Wenn dieser Zustand erreicht ist, dauert es nicht mehr lange, bis die Nieren nicht mehr arbeiten, es droht der Tod durch Nierenversagen. Dies alles wird vom Blasenmuskel und Schließmuskeldyssynergismus ausgelöst. Deswegen ist es für viele Patienten hilfreich, wenn der Schließmuskel eingekerbt wird. Wir sprechen vom Schlitzen des Schließmuskels.

Ein weiterer Grund für eine Schlitzung des Schließmuskels kann sein, wenn trotz regelmäßigen Blasentrainings der Restharn hoch bleibt (mehr als 50 ml), was die Gefahr für Harnwegsinfekte stark erhöht.

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 13. August 2007 um 18:27 Uhr